Yin Yoga am Morgen: Wundermittel für mehr Energie
So beginnt der Tag mit einem besseren Gefühl in Körper und Geist.
Energie tanken und zum Fließen bringen, Verspannungen reduzieren und Morgensteifheit auflösen ... mit einfachen Mitteln viel bewirken.
Früh
aufstehen fordert mich heraus. Ich bin radikal ehrlich. Vor allem, wenn nicht
mindestens neun Stunden Schlaf hinter mir liegen. Nachdem das oft mehr Wunsch als
Tatsache ist, fühle ich mich morgens schneller mal schlapp und brauche länger,
um in die Gänge zu kommen.
Mit der Winterzeit wird all das noch ein My stärker und deshalb ist
meine Motivation groß, mir das Aufstehen so leicht wie möglich zu machen.
So
wie ich eine Abendroutine als Grundlage für einen erholsamen Schlaf entwickelt
habe, spielt eine wirkungsvolle Morgenroutine für mehr Energie eine wichtige
Rolle in meinem Leben.
Wie geht es dir beim Aufstehen?
Hast auch du Lust auf einen energiereichen Start in den Tag - Sommer wie Winter?
Ich habe eine effektive Methode gefunden, um mit Elan und Energie aufzustehen. Alles, was ich dafür brauche, sind neun Minuten Zeit. Das Wundermittel lautet Yin Yoga im Bett.
Hier liest du mehr über mein Experiment und die Effekte von Yin Yoga.
Dieser stille und meditative Yoga Stil wurde in den 1970ern in den USA entwickelt und konzentriert sich auf das längere Halten von Positionen. Anstatt Muskeln zu aktivieren und Kraft aufzubauen, zielen wir beim Yin Yoga darauf ab, die tieferen Schichten des Körpers – insbesondere das Bindegewebe, die Faszien, Sehnen und Bänder – anzusprechen, zu dehnen und zu entspannen.
Die meisten Haltungen im Yin Yoga werden im Sitzen oder Liegen durchgeführt und die Positionen werden typischerweise zwischen fünf und zehn Minuten gehalten. So kann der Körper wirklich in die Positionen hinein sinken. Wir gehen dabei sanft und achtsam vor, um möglichen Widerstand aufzulösen und eben dadurch bis hin zum tiefliegenden Fasziengewebe zu gelangen.
Yin Yoga lebt vom
grundlegenden Prinzip:
So wenig Anstrengung wie möglich.
Statt den Muskeltonus zu erhöhen, entspannen wir das Gewebe und formen es dadurch auf nachhaltige Weise. Nachdem das Bindegewebe und insbesondere die Faszien weniger elastisch als die Muskeln sind, braucht es mehr Zeit und eine sanfte Belastung, um einen Effekt zu erzeugen.
Genau deshalb verweilen wir länger in einer Position. Das schenkt uns langfristig Mobilität im ganzen Körper und Freiheit in den Bewegungen.
Ist das Fasziengewebe verklebt, verkürzt, verspannt, spüren wir Schmerzen. In Folge entsteht die Tendenz, bestimmte Bewegungen zu vermeiden, was wiederum zu mehr Einschränkungen und zu Immobilität führt.
Was Yin Yoga alles kann
Yin Yoga erzeugt viele positive Effekte, die auch am Morgen einen großen positiven Einfluss auf unseren Körper und Geist haben.
Stärkt die Achtsamkeit
Durch das lange Verweilen in den Posen sind wir eingeladen, die Empfindungen im Körper wahrzunehmen und in den Moment einzutauchen. So fördern wir Achtsamkeit und stärken die Verbindung zwischen Körper und Geist. Yin Yoga ist eine meditative Praxis, die den Geist beruhigt und Klarheit schafft.
Fördert den Energiefluss im Körper
Nach der Philosophie der Traditionellen Chinesischen Medizin hilft Yin Yoga, die Lebensenergie (Qi) im Körper zu harmonisieren. Indem bestimmte Energiebahnen und Energiepunkte stimuliert werden, können der Energiefluss ausgeglichen und Blockaden gelöst werden, was zu einem Gefühl von Leichtigkeit und Vitalität führt.
Atem als essentielles Werkzeug
Neben all den genannten Effekten, zeichnen Ruhe und Stille die Yin Yoga Praxis aus. Als wichtiges Werkzeug nutzen wir – wie allgemein im Yoga – beim Yin Yoga den eigenen Atem.
Dieser bleibt entspannt, tief und voll, um unseren Organismus wirkungsvoll zu entspannen und die Dehnung zu erleichtern. Zwischen dem eigenen Atem und den Positionen besteht außerdem eine Wechselwirkung:
Wir atmen tief und voll, um die Entspannung des Gewebes zu unterstützen und somit die Effekte der Yin Yoga Praxis zu erfahren. Gleichzeitig tragen die Haltungen dazu bei, dass sich Weite und Öffnung im Körper ergeben, damit der Atem mehr Platz zum Fließen bekommt und somit "automatisch" an mehr Tiefe und Fülle gewinnt.
Yin Yoga am Morgen im Bett
Seit ein paar Wochen beginne ich meine Tage mit Yin Yoga. Direkt nach dem Aufwachen praktiziere ich drei
Positionen und halte sie jeweils knapp drei Minuten - direkt im Bett.
1.+2. Bananenposition
oder verdrehte
Wurzel jeweils rechts und links
3. sitzende Vorwärtsbeuge als Raupe
oder Schmetterling
Diese drei Positionen tun mir besonders gut. Vielleicht sind für
dich andere passender.
Gerade Vorwärtsbeugen wird nachgesagt, beruhigend zu wirken und besser für den
Abend geeignet zu sein. Am Morgen würde sich zur Aktivierung mehr eine
Rückbeuge in Form des liegenden Schmetterlings oder der Sphinx anbieten.
Mir hilft die Raupe sehr, um Verspannungen im Nacken zu lösen und
Spannungsschmerzen am Rücken zu reduzieren.
Was für dich ideal geeignet ist, findest du am besten selbst heraus.
Teste es einfach mal für dich und spüre, was dir gut tut.
Die drei Haltungen kombiniere ich mit bewusster Atmung, um mich in die Positionen hinein sinken zu lassen.
Während ich in den Haltungen verweile, formuliere ich außerdem eine Intention für den Tag und mach mir bewusst, wofür ich die getankte Energie einsetzen will.
Yin Yoga: einfach und nicht immer leicht
Ich bleibe ganz ehrlich: Gerade die ersten sieben Atemzüge in
den Positionen sind am Morgen – zumindest für mich - sehr (!) herausfordernd.
Trotzdem bleiben, ist der einzige Weg, um die positiven Effekte zu erfahren.
Dabei hilft mir der eigene Atem. Mit ihm lade ich bewusst Entspannung und Raum ein, statt zu verkrampfen und gehe ganz behutsam vor: Nur so weit in die Position, wie es noch angenehm ist und manchmal sogar an den Punkt, der sich ganz unscheinbar anfühlt. Um dann nach fünf tiefen Atemzügen wieder tiefer zu wandern.
Mach's dir leichter
Das Kopfteil meines Bettes nutze ich, um mich manchmal in der Banane oder der verdrehten Wurzel festzuhalten und so die Dehnung zu unterstützen.
Den Kopfpolster schiebe ich in der sitzenden Vorwärtsbeuge unter die Kniekehlen: so kann ich mich wohler nach vorne fallen lassen.
Yin Yoga im Bett lädt ein, kreativ zu sein.
Ich erforsche meinen Körper, baue Achtsamkeit für meine Empfindungen auf und arbeite mit meinem eigenen Atem.
In der Stille der Yin Yoga Praxis tanke ich Lebendigkeit und Kraft für den Tag.
Was mir Yin Yoga in der Früh schenkt
In circa neun Minuten hat sich dann ziemlich viel zum Positiven verändert:
- die Schläfrigkeit ist verschwunden
- die Morgensteifheit fast weggeblasen:
- die Tiefe meiner Atemzüge deutlich
- die Präsenz für den Augenblick glasklar.
Ich bin wach, fühle mich gut dabei und starte fokussierter in den Tag.
Wenn ich dann aus dem Bett steige, geht es mir viel besser, als wenn ich die vergangenen neun Minuten noch vor mich hingedöst hätte.
Körperlich geschmeidiger fühlen, mental präsenter agieren. Wäre das was für dich?Wie so oft beim Yoga lohnt sich:
Probiere es einfach aus.
Auch wenn für dich jede Minute Schlaf goldeswert ist:
Stell dir den Wecker neun Minuten früher oder schenke dir großzügig neun Minuten
länger Zeit.
Vielleicht beginnst auch du dadurch deine Tage entspannter und mit mehr Elan.
Ich wünsche es dir und bin gespannt zu hören, wie es dir mit Yin Yoga am Morgen geht.
Möchtest du regelmäßig Yin Yoga praktizieren?